Dienstag, 17. April 2012

Single-Epidemie

Gerade eben habe ich zwei Zeitungsartikel gelesen, die sich beide mit einem immer öfter auftretenden Themenkreis beschäftigen: Zunahme der Singles, nicht funktionierende Partnerschaften, zwischenmenschliche Unverbindlichkeit, männliche "Ueberbleiber", Frauen, die den "Richtigen" nicht finden bzw. er sie nicht findet usw.
Hier die beiden Artikel zum Nachlesen für Interessierte:
Linkhttp://derstandard.at/1331779855500/Was-ist-mit-dem-Sex
http://diepresse.com/home/leben/mode/749349/Allein-gluecklich_Die-Offensive-der-Singles

Die genannten Gründe für offensichtlich immer schwieriger werdende Zwischenmenschlichkeit sind zuhauf, sowohl in diesen beiden Artikeln als auch in ähnlich gearteten - man liest von der Unwilligkeit, Kompromisse einzugehen, von Kommunikationsrevolution, von Individualisierung der Gesellschaft, vom gestiegenen Wohlstand, von zunehmenden Seitensprüngen, von der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Frauen und sonstigem.

Abgesehen vom letztgenannten Punkt gehen mMn alle Erklärungsversuche am Ziel meilenweit vorbei, denn wir alle haben ein angeborenes Bedürfnis nach Nähe, allerdings nicht im Sinne von kitschiger Hollywood-Romantik, doch dazu später.
Ich möchte hier ein fundamentales soziobiologisches Prinzip vorstellen, das auf sozialer Ebene alles lebendige beherrscht, aber gerne vernachlässigt wird, weil man es sich a) nicht eingesteht und b) das Eingeständnis weitreichende Konsequenzen auf unsere gesamte Gesellschaft hat.
Das Konzept der weiblichen Hypergamie. Die nun folgenden Ausführungen werden verbohrten Feministinnen und zartbesaiteten Männern nicht gefallen, trotzdem fordere ich jeden auf, fertigzulesen und nachher ehrlich in sich zu gehen.

Das Grundkonzept ist schnell erklärt:
Frauen begehren nur Männer, die ihnen selbst überlegen sind bzw. zu denen sie auf die eine oder andere Art respektvoll aufschauen können, dabei kann sich Ueberlegenheit mannigfaltig zeigen, wobei viele Manifestationen zumindest lose miteinander in Zusammenhang stehen. Trotz aller Sozialiserung und Frauenbewegung haben Frauen den tiefsitzenden Urtieb, einen guten Mann zu finden und an sich zu binden. Der Mann kann seine "Ueberlegenheit" durch Status, Geld, Intelligenz, Körpergrösse, besondere Talente, Segelboote & Autos, Stärke, Willenskraft, Sportpokale und viele andere Attribute demonstrieren, aber es nun mal ein Fakt, dass Frauen zielstrebig die "Gewinner" auswählen und ihnen für Sex und Liebe zur Verfügung stehen, während die "Loser" alleine bleiben. Nun wird gerne argumentiert, dass die Gewinner/Verlierer Schiene sehr schwarzweissmalerisch ist, und das ist nicht mal unwahr, aber letztendlich sehen wir alle seltsamerweise dieselben Menschen als Gewinner bzw. Verlierer - insofern ist ein gewisser Grundkonsens bezüglich eines erfolgreichen Lebens nicht zu verleugnen. In diesem Zusammenhang ist auch festzustellen, dass viele Frauen lieber einen guten Mann mit anderen Frauen teilen, als einen Verlierer für sich alleine zu haben; die Abstufungen hier sind gradueller Natur aber gut erklärbar durch das Faktum, dass der „Wert“ eines Mannes in den Augen einer Frau steigt, wenn dieser Mann von anderen Frauen begehrt wird – in der Biologie ist dieses Faktum als „Mate choice copy“ hinlänglich bekannt.
Ein nicht zu verachtendes Problem bei der Deutung und Interpretation aller diesbezüglichen Untersuchungen und Daten ist die Tatsache, dass Frauen bei Befragungen zu Ihren Partnerkriterien gerne andere Dinge (nett, treu, gutaussehend) angeben als jene, die ihnen im echten Leben tatsächlich wichtig sind. Bevor es nun Hassmails hagelt, dass ich ein böser Frauenverächter und Sexist sei: Ich bin zutiefst überzeugt, dass Frauen hier nicht absichtlich lügen, sondern dass sie sich der Urtriebe, die sie lenken, oft gar nicht selbst bewusst sind. Es mag ein harter Schlag für alle Romantiker sein, aber das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken...jeder Mann muss sich bewusst sein, dass er von seiner Frau/seinen Frauen nicht um seiner selbst willen geliebt wird, sondern aufgrund dessen, was er der Frau. Hiermit meine ich jedoch (nicht nur) Finanzielles, denn es gibt genügend reiche Männer, die trotzdem keine Frau finden, sondern eher das "All-Inklusive-Package", sprich Charakterstärke, Souveränität, Lebensfreude, Ueberlegenheit gegenüber anderen Männern in zumindest gewissen Punkten, Charme, Witz und Charisma.
Es ist kein Zufall, dass beliebte zwischenmenschliche Kombinationen fast immer einen statushöheren Mann beinhalten: Professor/Studentin, Arzt/Krankenschwester, Chef/Sekretärin, Musiker/Groupie, Kellnerin/Geschäftsführer, Skilehrer/Schülerin etc., die gelegentliche Rollenumkehr (z.B. Desperate Housewife/Gärtner) ist selten und bestätigt nur die Regel. Viele Frauen – aber nicht alle – tun sich schwer damit, sich diesen Hang zu überlegenen Männern einzugestehen, während Männer sich dieser Tatsache vollumfanglich bewusst sind. Anders ist es nicht zu erklären, dass Männer ihr Leben lang um Macht, Einfluss, Ressourcen, Siegertrophäen und sonstige Leistungsbeweise rivalisieren; wir rivalisieren heutzutage ziemlich sozialisiert, nicht mehr mit Knüppel und Keule, aber wir rivalisieren, denn tief in seinem Innersten weiss jeder Mann, dass Erfolg im Leben gleichbedeutend mit Zugang zu guten, gutaussehenden Frauen ist. Und andersrum weiss jede Frau tief in Ihrem Innersten, dass sie einen begehrten Mann primär über gutes Aussehen und eine angenehme Persönlichkeit an sich binden kann; anders ist es nicht zu erklären, dass Frauen sich schminken, viel Kleidung kaufen und ständig bemüht sind, Ihr Aeusseres zu optimieren. Nicht von ungefähr steht „beruflicher Erfolg“ der Frau sehr weit unten in der Prioritätsliste, was Partnerkriterien der Männer angeht. Dies alles klingt nicht sehr fortschrittlich, aber wir Menschen sind viel mehr in Urtrieben verhaftet, als uns lieb ist und einige Jahrzehnte Frauenbewegung können die menschliche Natur nicht grundlegend ändern.

Wie wirkt sich dies nun alles auf die heutige Gesellschaft aus? Frauen verlassen reihenweise Ihre Männer, der wahre Grund ist meist derselbe: Sie blicken nicht mehr zu ihren Männern auf, sie haben den Respekt verloren – und erschreckenderweise reicht es oft schon, dass der Mann „nur“ gleichwertig ist, damit eine Frau das Interesse verliert, er muss ihr nicht mal unterlegen sein. Aus demselben Grund haben es gut ausgebildete Frauen auch immer schwerer, einen passenden Mann zu finden – nach oben wird die Luft dünner. Auch die fortschrittlichste „Powerfrau“ wünscht sich im Grunde ihres Herzens einen Mann, der ihr die starke Schulter bieten kann, einen Mann, bei dem sie auch schwach und feminin (nicht das das immer dasselbe wäre!) sein kann. Interessanterweise kann ein Mann – obwohl beruflich statushöher – den Respekt einer Frau auch durch sein Benehmen verlieren, denn entgegen anderslautender Beteuerungen vieler Frauen, können sie mit Männern, die ihnen sprichwörtlich jeden Wunsch von den Lippen ablesen und immer für sie da sind, nicht viel anfangen.

Insofern ist es unwahr, dass Frauen der Beziehungen überdrüssig sind, sind sind bloss Beziehungen mit Männern überdrüssig, die es in den Augen Frauen "nicht wert sind".
Da viele Frauen heute finanziell eigenständig sind, bleiben sie lieber alleine, als Kompromisse einzugehen - am tief sitzenden Bedürfnis nach Nähe zu einem "guten Mann" ändert dies jedoch nichts.

Um uns und unsere Gesellschaft zu verstehen, brauchen wir keine ausschweifenden soziologischen Theorien, wir müssen uns bloss daran erinnern, dass wir im Grunde auch nur „Tiere mit Verstand“ sind. Wenn wir uns das soziale Geschehen und soziobiologische Zusammenhänge im Tierreich ansehen, werden wir beginnen, uns selbst und die Kräfte, die unseren Handlungen zugrundeliegen, zu verstehen.

Dr. BLD

P.S.: Aus Zeit und Platzgründen habe ich auf korrekte Zitierung relevanter Artikel verzichtet, kann diese jedoch an Interessierte gerne nachreichen.

10 Kommentare:

  1. sehr kontrovers, aber spannend - bitte mehr!

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  2. alles sehr nachvollziehbar. aber haben sie sich schon mal auf der strasse umgesehen? die "männer von heute" sind größtenteils lahm und uninteressant, für eine frau die mit beiden beinen im leben steht ist es schwer einen zu finden zu dem sie aufschauen kann. deshalb alleine bleiben? nein. kompromiss ist anpassung und auch diese ist natürlich für ein denkendes tier.

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    1. hierzu drei gedanken:
      1) der anteil an lahmen und uninteressanten männern wird grösser, je mehr bemühungen es gibt, ihnen ihr mann-sein auszutreiben (stichwort: "diagnose: mann, böses testosteron usw...") und durch übersteigerten gender-wahn alles plattzuwalzen und gleichzumachen. es lebe die polarität !
      2) der anteil an lahmen und uninteressanten männern wird für jede einzelne frau umso grösser, je höher sie selbst die karriereleiter hinaufklettert.
      3) der anteil an lahmen und uninteressanten männer war wohl immer schon hoch (wenn auch nie so hoch wie heutzutage), kam aber weniger stark zu tragen, da frauen früher infolge finanzieller unselbständigkeit mehr kompromisse eingingen.

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  3. Dr. BLD, ich muss sagen ein sehr interessanter Post, den sie da verfasst haben :)

    Ich bin über besagten Presse Artikel auf den Blog aufmerksam geworden.
    Irgendwie eine verquere Mischung aus "Life-skilled" Gedöns, gepaart mit einer Dosis Pick Up Artist - vermengt mit der eigenen Forschung am lebenden Objekt, schmunzel.

    Gehen sie mit uns Frauen nicht so hart ins Gericht, wir sind zwar durchaus merkwürdige Geschöpfe, aber ganz so schlimm ist es dann meist auch wieder nicht.:) Ich kann zwar so manche Aussagen durchaus nachvollziehen und zum Teil auch zustimmen aber..

    Ich zitiere:
    "In diesem Zusammenhang ist auch festzustellen, dass viele Frauen lieber einen guten Mann mit anderen Frauen teilen, als einen Verlierer für sich alleine zu haben; die Abstufungen hier sind gradueller Natur aber gut erklärbar durch das Faktum, dass der „Wert“ eines Mannes in den Augen einer Frau steigt, wenn dieser Mann von anderen Frauen begehrt wird – in der Biologie ist dieses Faktum als „Mate choice copy“ hinlänglich bekannt."

    Nö, finde ich nicht. Das mag wohl durchaus für manche so sein, trotzdem würde ich das nicht als eine Art Fakt bei uns Frauen hinstellen. Vielleicht mag ich in dieser Sache anders gepolt sein, aber für mich definiert sich ein Mann anders, als bloss über das nachgeifernde "Gefolge" das ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Ich fände es mehr als mühsam, mir auf den morgendlichen Weg in die Arbeit, erst einen Weg durch campierende und kreischenden Groupies freischaufeln zu müssen. :) Obwohl, für das Ego eines Mannes wäre das natürlich ein enormer Schub, schmunzel. Da nehme ich dann doch lieber mit dem "Verlierertyp" (hässliches Wort) vorlieb.


    Fröhlichen Gruß,
    Fräulein S.

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    1. Liebes Fräulein,

      danke für die Blumen. Trotzdem ist es schade, dass im letzten Absatz Deines Posting sehr schwarz-weiss gedacht wird. Es gibt noch was zwischen "Rockstar mit 100en Groupies" und "Verlierertyp", den beiden Extremen. Vielmehr gibt es ein Kontinuum, und jene Männer, die in irgendeinem Bereich (eigentlich fast egal welcher) überdurchschnittlich sind, haben es um einiges leichter bei den Frauen.

      Gruss

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    2. Ach herrje, ich habe ihre Retourantwort erst jetzt gesehen. Mea Culpa :)

      Herr Dr. BLD ich habe das natürlich absichtlich so überspitzt dargestellt und geschrieben, weil es mir gerade in dieser, von ihren verfassten, Textpassage nämlich ähnlich erging und mir diese Verallgemeinerung etwas sauer aufgestoßen ist.

      Natürlich ist mir bewusst, dass es betreffende Männer durchaus leichter haben können bei etwaigen [zukünftigen] Gespielinnen - das habe ich auch garnicht abgestritten.

      Es war lediglich von Frauen die Rede die eben nicht nur Geld/Erfolg etc in einem Mann sehen oder nach irgendwelchen "höheren" Ansprüchen aussuchen [um sich selbst höher zu stellen bzw besser darzustellen], sondern weil sie den Mann [auch wenn es vielleicht kitischig klingen mag] um seiner Selbst willen als "den" Mann an ihrer Seite aussuchen und "erwählen".
      Egal wie überdurchschnittlich [oder auch eben nicht], dieser auch sein mag. [Von Haus aus devote Frauen sind hier mal außen vor gelassen]

      Ich befinde mich aber am Liebsten auf Augenhöhe mit meinem Partner. Das erleichtert in meinen Augen zumindest das Zusammenleben und Miteinander ungemein :)Besteht ein Ungleichgewicht zwischen den Partnern, entsteht meistens irgendwann eine Kluft.


      Fröhlichen Gruß,
      Fräulein S.

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    3. Schön, dass Du regelmässig vorbeischaust...

      Ich will dazu nur soviel sagen: Meinige meint, sie könne nichts anfangen mit Männern, von denen sie nichts lernen kann.

      Wiederum ist es grob vereinfachend, Frauen zu unterstellen, sie würden entweder den Status im Mann oder den Mann per se begehren - eine strikte Unterscheidung ist gar nicht möglich.
      Ich bin mein Beruf und meine Hobbies und meine Persönlichkeit und mein Status und meine Freunde und meine Erfahrungen usw.
      Meine Persönlichkeit ist meinee Erfahrungen, meine Hobbies, mein Status, mein Beruf usw.
      Mein Status ist mein Beruf und meine Persönlichkeit...ad infinitum.

      Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile und nachdem alles mit allem zusammenhängt, ist das ganze auch fluid und dynamisch. So wird zB ein Jobverlust nicht an der Persönlichkeit oder zumindest an der momentan Ausstrahlung vorbeigehen. Dieser Gedanke kann wiederum beliebig weitergedacht werden, aber genug der Theorie - ich bevorzuge die Praxis.

      Gruss, Dr. BLD

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  4. Ich wäre sehr interessiert daran, dass Quellen bzw. "relevanten Artikel" nachgereicht werden. In der dargebotenen Form sind das leider nur Gedanken statt Abendbrot, unterfüttert einzig mit der Behauptung, die Dinge seien "eben so", wie der Autor es sich ausgedacht hat. Freundlich grüsst: Ursula

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  5. Liebe Ursula,

    dieser Blog stellt keinen Anspruch auf absolute wissenschaftliche Stichhaltigkeit, sondern orientiert sich lediglich an Publiziertem, gemischt mit eigener Alltagsbeobachtung.

    Die Gedanken in diesem Blog entsprechen meiner tiefsten Überzeugung und meiner scharfen - bio-wissenschaftlich geschulten - Analytik. Trotzdem betreibe ich im engeren Sinne keine empirische Forschung im zwischenmenschlichen Bereich.

    Trotzdem als Abendbrot, von Leuten, die sich stringenter mit diesem Themnkreis befassen:
    http://content.karger.com/produktedb/produkte.asp?DOI=000203698&typ=pdf
    http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/275/1638/991.long
    http://www.springerlink.com/content/rk654g71w4157862/

    Gruss

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