Samstag, 31. März 2012

Mikro-Manifest

Als wahrheitssuchender Mensch kann es mir nicht entgehen, dass es uns in vielen Bereichen des Leben immer besser geht. Wir fliegen günstig um die Welt, essen nachhaltig erzeugtes Bio-Lamm aus Neu Seeland, trinken FairTrade Cafe, haben Patchworkfamilien en Masse, einen gewissen materiellen Mindestlebensstandard auch für die meisten Angehörigen der Arbeiterklasse und wir drücken uns politisch korrekt aus. Wir suchen Halt in Spiritualität, wir verurteilen nichts und niemanden, wir haben Männer, die sich vor Ihrer Verantwortung als Mann drücken und Frauen, die überall nur Unterdrückung durch patriarchalische Systeme sehen. Wir haben Kinder, die zwar Hiscores bei Computerspielen aufstellen und mit 8 Jahren eine Facebook-Account haben, aber kein Feuer machen und keinen Papierflieger falten können.

Durch technischen Fortschritt und mediale Omnipräsenz wissen wir immer, was wo los ist, doch wenn das Internet offline ist, wissen wir nicht, was wir mit uns und unsere Zeit anstellen sollen.
Wir haben 300 Freunde auf Facebook und sind doch sozial verarmt.
Wir fliegen zum Mond und finden die kleinstmöglichen Partikel im Large Hadron Collider, doch in der freien Natur ausgesetzt würden viel von uns keine 3 Tage überleben.

Es ist zum Kotzen!

Wir sind eine degenerierende Art, zusehends glaubend, wir hätten uns über die Natur und ihre alles bestimmenden Gesetze erhoben, um uns und unsere Umwelt nach Masstäben maximaler Bequemlichkeit zu formen. Wir glauben, die Fortschritte der modernen Medizin entbinden uns von der Notwendigkeit, achtsam zu leben, weil ohnehin alles reparabel ist; der Körper kann zum Generalservice gebracht werden wie ein Auto nach 100.000 km.

Wer braucht Selbstverantwortung, wenn es Vater Staat gibt?
Wer braucht Gesundheit, wenn es gute Aerzte und Krankenhäuser gibt?
Wer braucht Bildung, wenn es das Internet gibt, indem man alles nachschlagen kann?
Wer braucht Wissenschaft, wenn es Börsen und Banken gibt?
Wer braucht Regeln, die das Funktionieren einer Gesellschaft regulieren, wenn jeder auf sich selbst schaut?
Wer braucht Rechtschreibung, wenn das Handy Autokorrektur-Funktion besitzt?

Fragen über Fragen, die ich unmöglich alle beantworten kann, aber ich will mich der Lösung annähern. Auch ist dieser Erstling ein Einstieg "in medias res" und daher ein anfangs noch unstrukturierter Gedankenfluss.

Worum es hier aber ganz allgemein gehen wird:
Eine energische Suche nach Wahrheit, eine rigorose Rückbesinnung darauf, dass wir Menschen Teil der Natur sind, mit ihr und in ihr leben und grossteils denselben Regeln gehorchen wie alle anderen Lebensformen - biologisch und soziologisch.
Anders formuliert: Ich glaube an die Naturgesetze und an die menschliche Natur, wer die menschliche Natur versteht, verstehen will, muss manch bittere Pille der Erkenntniss schlucken, aber Wahrheit macht frei - wahrhaftig frei.
Die menschliche Natur ist der einzige Gott, den wir anbeten sollten (und eventuell noch das fliegende Spaghettimonster).

Dr. BLD

Schwere Geburt - der Erstling

Was soll es werden? Ein weiter Verbaldurchfall-Blog eines urbanen Thirty-something, der sich selbst und seine Weltsicht zu wichtig nimmt?
Versuchte Selbsterhöhung durch elektronisches Publikum?
Utopische Weltverbesserung und gehobene Nörgelei?

NEIN, nichts von alledem.

Ich möchte hier versuchen, mein naturwissenschaftlich (vor allem biologisch und evolutionspsychologisches) geprägtes Weltbild mit Allltagsbeobachtungen und soziologischen Gedanken in Einklang zu bringen, um der Wahrheit aller Dinge einen kleinen Schritt näher zu kommen - ohne Illusionen, ohne linkslinkes Gutmenschentum, ohne rechstkonservative Verblendung. Ein hoher Anspruch, dem ich bestimmt nicht immer gerecht werden kann, aber ich will es doch versuchen.
Möge die geschätzte Leserschaft hier Lesegenuss und anregendes Gedankenfutter finden...

Dr. BLD