Mittwoch, 4. April 2012

Besser Leben durch Ehrlichkeit

Ein fundamentaler Aspekt, um besser zu leben - und darum soll es hier letztendlich gehen, für mich und für die geschätzte Leserschaft - ist, seine zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern. Als soziale Wesen schöpfen wir aus keiner anderen Quelle soviel Kraft und Freude; und gleichzeitig ist kaum ein anderer Lebensbereich eine derart verlässliche Quelle für Unglück und Frustration. Aus Gründen der Einfachheit soll hier eine Beschränkung auf zwischenmenschliche Beziehungen der amourösen Art erfolgen, sprich, eine Beschränkung auf die Beziehung zwischen den Geschlechtern. (Auch wenn es diskriminiernd erscheinen mag, vernachlässige ich an dieser Stelle ganz bewusst homosexuelle Beziehungen, da mein eigenes Interesse der Mann-Frau-Beziehung gilt...)

Auffallend oft liest man in den letzten Jahren Essays und Artikel, in denen Männer schlecht wegkommen, einmal sind sie das "arme, eigentlich bemitleidenswerte" Geschlecht, einmal das "problembeladene Geschlecht", einmal die "von Gesellschaft und Feminismus verweichlichten, die nicht mal mehr flirten können" usw. Auch das Bild, das Werbung und Film/Fernsehen zeigen, ist differenzierter als früher, aber auch ungleich desaströser.
Männer, die mehr mit sich selbst und Ihren emotionalen Wunden beschäftigt sind stehen dem althergebrachten Helden-Archetyp gegenüber. So verlässlich der letztgenannte Archetyp von den Medien und besonders von über-feministischen Autorinnen gerne belächelt wird, so sehr wird gleichzeitig der vielzitierte "neue Mann", der seine Gefühle zeigt und lieber zum romantischen Picknick als zum Fussball geht, verächtlich gemacht - gerade heute habe ich (wieder einmal) einen Essay einer jungen Autorin gelesen, indem sie beklagt, dass die Männer heutzutage nicht mehr flirten könnten und viel zu wenig aggresiv im Umgang mit Frauen wären...welch Wohltat für meine Chauvinisten-Seele

Wer also versuchen würde, sich sein ideales Männerbild aus den Medien zusammenzuzimmern, muss unweigerlich scheitern. Was also tun, woran sich orientieren?
Mein unmissverstänlicher Vorschlag lautet: "Zurück zur Natur".
Als Männer dürfen und sollen wir uns benehmen wie Männer, und es gibt nicht den geringsten Grund, sich dafür zu schämen. Wie sich ein Mann zu benehmen hat, ist natürlich nicht normativ festzumachen und sowohl individuell als auch kulturell beeinflusst.
Trotz alledem bin ich aus tiefstem Herzen überzeugt, dass ein allgemeingültiger "Optimalkanon der positiv besetzten Männlichkeit und des Mann-Seins" exisitert; dazu zähle ich Verantwortungsbewusstsein, Tatendrang, Beschützerinstinkt, Ressourcenbeschaffung, Kreativität, Uebersicht, Besonnenheit, Abenteuerlust, Gestaltungswille etc. In Summe also Eigenschaften, die dazu dienen, das eigene Leben und das Leben derer, die einem anvertraut sind, zu beschützen und zu bereichern. Und um Missverständnissen vorzubeugen: Ja, ich meine tatsächlich, dass einem, sobald man Familie hat, Frau und Kinder "anvertraut sind", allerdings nicht in einem negativ-patriarchalischen Sinne, wie er von Feministinnen gerne zerpflückt wird. Vielmehr im Sinne von gelebter Verantwortung, als "Familienoberhaupt" nicht nur auf sich selbst zu achten, sondern auch auf jene, die man liebt, die einen lieben und darauf vertrauen, dass man stets auch ihr Bestes im Sinne hat.
Gleichzeitig sollten wir ehrlicher zu uns selbst sein, was negative menschliche Eigenschaften angeht, denn wie alles anderen Lebensformen, sind auch wir nicht nur kooperativ und altruistisch, sondern auch egoistisch und aggressiv - je nach Person und Situation verschieden gewichtet, aber doch unauslöschlich. Dieses Faktum ist trotz aller Fortschritte unserer Zivilisation nicht zu ändern, wir kämpfen gegeneinander, besonders unter Männern - sei es um die Beförderung im Beruf oder um die hübschen Frauen. Was bei aller Kritik an männlicher Konkurrenz allzugerne vergessen wird, ist das Faktum, dass genau ebendiese Konkurrenz, sofern sie nicht sinnlos mit Fäusten ausgetragen wird, letztlich ein Schaffendes, ein zutiefst Kreatives Moment innehat. Das Bestreben, besser sein zu wollen, auffallen zu wollen, sich von der Masse abheben zu wollen gebiert letzendlich Höchstleistungen. Ohne Konkurrenz würde es zwar weniger Gewaltakte geben, dafür aber auch weniger Erfindungen, weniger Technologie, weniger Literatur, weniger Liebesgedichte, weniger sportliche Höchstleistungen etc.
Konkurrenz ist dem Menschen inhärent, und jeder, der sie verteufelt, verkennt die menschliche Natur. Unser Ziel sollte es also nicht sein, Konkurrenz zu verteufeln und abzuschaffen, sondern Wege zu finden, wie diese inhärente menschliche Eigenschaft zum grösstmöglichen Nutzen der Menschheit sein kann.

An dieser Stelle noch ein kleiner Seitenhieb auf all jene Frauen, die den Konkurrenzdrang der Männer belächeln und verteufeln: Wenn Frauen nicht eine Tendenz hätten, sich zu "Siegern" welcher Art auch immer hingezogen zu fühlen, wäre der männliche Konkurrenzdrang garantiert schwächer ausgeprägt.

Steht zu dem, was Ihr seid - es fühlt sich gut an. Und so wie jeder mental gesunde Mann feminine Frauen bevorzugt, bevorzugt jede mental gesunde Frau maskuline Männer.
Alles andere ist Gehirnwäsche...

Dr. BLD

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